Handball mal woanders!

20.10.2018

Wir Handballer halten zusammen und genau darum spielen wir auch mal woanders. An ungewöhnlichen Orten, die für viele Menschen nicht alltäglich sind. Das war die Einstellung der HSG Jungs und so wurden die personellen Daten an die zuständige Behörde weiter geleitet um grünes Licht für ein Spiel gegen die Insassen der JVA in Wiesbaden zu bekommen.

Eingeleitet wurde das ganze durch Kevin Gruber und Manfred Freisler. Kevin, aktiver Spieler der HSG, traf vor einigen Monaten beruflich auf Manfred. Damals wurde die Idee geboren und nun umgesetzt.

Der Weltmeister von 1978 trainiert die junge Truppe und freute sich die Männer der HSG WBW am vor dem großen Stahltor in Empfang zu nehmen. „Das ist nicht selbstverständlich, dass eine Mannschaft sich bereit erklärt gegen unsere Gefangenen zu spielen und ich kann Euch sagen, dass Sie darauf brennen!“

Mit diesen Worten und nach einem sehr netten Gespräch ging es durch die Pforte. Alle Gegenstände, die nichts in dieser Einrichtung zu suchen hatten wurden eingeschlossen und die Mannen wurden weiter Tür durch Tür geschleust. Ein kurzer Gang durch den Innenhof ließ einen kleinen Einblick auf den Gefängnis „Alltag“ gewähren. Angekommen in der Sporthalle warteten alle Spieler auf das Aufeinandertreffen. Etwas Nervosität machte sich nun schon bei den Jungs der HSG breit.

Die Tür ging auf und die Insassen durften die Halle betreten. Sofort kamen Sie geschlossen auf die Spieler der HSG zu und man sah ihnen den glücklichen Moment an. Nach einer freundlichen Begrüßung und dem Handshake machte man sich wie gewohnt für das Spiel warm.

Pünktlich um 19Uhr wurde die Partie angepfiffen. Die erste Hälfte des Spiels wurde ohne Spielzüge gespielt. Der Ball lief durch die Angriffsreihe und man suchte die Chancen vermehrt über den Kreisläufer oder die Außenspieler.

Wer dachte die Spieler der JVA könnten keinen Handball spielen, wurde sehr schnell eines Besseren belehrt. Die Rückraumspieler konnten Tor um Tor nachlegen und man ging  14:17 in die Pause. Auch wenn manchen Bewegungsabläufe auf Seiten der JVA`ler alles andere als routiniert wirkten, machten sie die fehlende Erfahrung durch den Willen und die Lust auf einen Torerfolg weg.

In der zweiten Hälfte des Spiels wurden die Spielzüge mit eingebaut und das Tempo erhöht. So kam zwischenzeitlich eine 9 Tore Führung zustande. 

Doch an aufgeben der JVA`ler war zu keiner Zeit zu denken. Sie kämpften 60 Minuten lang mit Emotionen und vollem Einsatz bis zum Abpfiff.

Nach einer absolut fairen Partie verabschiedeten sich beide Mannschaften mit einem 34:39 Endstand und einigten sich auf ein Wiedersehen. Auch wenn sich die Spieler der HSG über den Erfolg an fremdem Ort freute, war allen auch bewusst, dass es heute um mehr als „nur“ ein gutes Ergebnis ging. Die Insassen der JVA hatten die Möglichkeit, über gute 1,5 Stunden zumindest gedanklich mal aus ihrem Vollzugsalltag herauszukommen. Gäste gibt es hier nicht oft und genau deshalb war es eine umso größere Ehre für die HSG, heute hier vertreten zu sein.

Gerne ist die HSG WBW bereit, weiterhin an solch tollen sozialen Projekten teilzunehmen und zu helfen, weitere schöne Momente zu vermitteln!

Es spielten für die HSG:
Lukas Schlosser, Julian Stodt, Björn Schwencke, Kevin Gruber, Eric Bott, Christian Flick, Carsten Schulz, Daniel Wiemer und Marco Schwach

 

 

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